Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat für 2018 eine auffällige Biene gewählt. Die Weibchen der Gelbbindigen Furchenbiene (Halictus scabiosae) sind mit ihren rund 14 Millimetern Körpergröße und den markanten ockergelben Querbinden auf dem Hinterleib kaum zu übersehen. Die etwa gleich großen Männchen sind schlanker und tragen sehr lange schwarze Antennen. Man findet die Gelbbindige Furchenbiene regelmäßig an den Blütenständen von Korbblütlern, z. B. von Flockenblume, Ferkelkraut und häufig von Disteln. Die Weibchen erscheinen ab Ende April, die Männchen im Juni. Die Brutvorsorge funktioniert grundlegend anders als bei den typischen Solitärbienen. Während dort die Weibchen jeweils allein ein Nest versorgen, ist Halictus scabiosae durch eine soziale Lebensweise mit Teamarbeit charakterisiert.
Mehrere begattete Weibchen überwintern in ihrem Geburtsnest und bilden im Frühling Weibchen- Gemeinschaften. Das größte Tier übernimmt die Funktion der Königin, bleibt im Nest und legt als einziges Weibchen Eier. Die übrigen Weibchen sammeln Pollen und Nektar als Vorräte für die Brutzellen. In jeder Zelle legt die Königin ein Ei ab. Sie bewacht auch das Nest, während die restlichen Bienen der Gemeinschaft als Arbeiterinnen Nahrung sammeln.
Lebt in ganz Deutschland
Die Gelbbindige Furchenbiene hat ihren ursprünglichen Verbreitungsschwerpunkt im westlichen Mittelmeerraum und kam in Deutschland bis in die 1990er Jahre nur in den südlichen Bundesländern vor. In Baden-Württemberg lag ihre Hauptverbreitung zu dieser Zeit am südlichen Oberrhein. In den folgenden Jahren hat sich Halictus scabiosae immer weiter nach Norden und zudem in den Mittelgebirgen in höhere Lagen ausgebreitet. Die Art gilt als Indikator für das sich kontinuierlich erwärmende Klima, das zunehmend für trocken-warme Lebensräume auch in nördlichen und vormals kühleren Regionen sorgt.
Die Wildbiene des Jahres 2018 ist derzeit nicht akut gefährdet. Sie ist allerdings auf ein vielfältiges Angebot an Nahrungspflanzen angewiesen. Der aktuelle Schwund an Blüten sowohl in der (Agrar-) Landschaft als auch in unseren Siedlungen birgt ein hohes Gefährdungsrisiko. Die Erhaltung von blumenreichen Wiesen und Wegrändern, wie auch die Neuanlage von Blühflächen aus heimischen Wildpflanzen helfen nicht nur der Gelbbindigen Furchenbiene, sondern kommen allen blütenbesuchenden Insekten zugute.