In der konventionellen Landwirtschaft eingesetzte Pestizide verbreiten sich manchmal viele Kilometer über die Luft. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Herbst veröffentlichte Studie des Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. An 163 Untersuchungsstandorten, verteilt über ganz Deutschland, wurden insgesamt 138 Pestizide gefunden. Selbst auf der Spitze des Brockens im Nationalpark Harz waren zwölf Pestizide nachweisbar. Fast ein Drittel der nachgewiesenen Wirkstoffe (30 Prozent), darunter DDT und Lindan, ist dabei in Deutschland nicht oder nicht mehr zugelassen.
Die Daten wurden mit Hilfe von neu entwickelten technischen Passivsammlern, Filtermatten aus Be- und Entlüftungsanlagen sowie durch Funde in Bienenstöcken erhoben. Unterstützt wurde das Projekt von Bürgern, Landwirten und Imkern, die die Pestizidsammler nach Anweisung und gezielter Orts-Auswahl des TIEM-Instituts aufstellten und anschließend die Proben einsendeten. In die Ergebnisse floss zudem eine Voruntersuchung an Baumrinden aus den Jahren 2014 bis 2018 mit ein.
In allen Passivsammlern und Filtermatten fand das Labor Glyphosat. Damit dürfte klar, sein, dass sich der Wirkstoff, der unter dem Verdacht steht krebserregend zu sein, auch über die Luft verbreitet. Die Pestizid-Hersteller und die Zulassungsbehörden hatten dies bisher verneint und darauf verwiesen, dass Glyphosat schwer flüchtig sei.
Das Bündnis fordert die Politik auf, sofort zu handeln. Die EU-Kommission soll bis 2035 alle synthetischen Pestizide verbieten. Vor allem die fünf am häufigsten gefundenene Wirkstoffe (Glyphosat, Pendimethalin, Prosulfocarb, Metolachlor und Terbuthylazin) sollen schnellstmöglich vom Markt verschwinden. Des Weiteren sollen Bio-Landwirte bei Kontamination über einen Fonds entschädigt werden.
Alle Ergebnisse der Studie wurden auf https://www.ackergifte-nein-danke.de/studie veröffentlicht.