Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus. Diese dystopische Beschreibung stammt aus der jetzt erschienenen Zusammenfassung „Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland“.
Mehr als 150 Wissenschaftler von 75 Institutionen und Verbänden haben für diesen Faktencheck die Erkenntnisse aus über 6.000 Publikationen ausgewertet, und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, haben sie zudem einen bisher noch nicht dagewesenen Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6.200 Zeitreihen erstellt und analysiert.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Insgesamt befinden sich 60 Prozent der 93 untersuchten Lebensraumtypen in
einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Am schlechtesten steht es um ehemals artenreiche Äcker und Grünland, Moore, Moorwälder, Sümpfe und Quellen.
Christian Wirth (Hrsg.), Helge Bruelheide (Hrsg.), Nina Farwig (Hrsg.), Jori Marx (Hrsg.), Josef Settele (Hrsg.)
Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland. Zusammenfassung für die gesellschaftliche Entscheidungsfindung.
Oekom, München, 2024, ISBN 978-3-98726-096-4