Die Rainfarn-Maskenbiene (hylaeus nigritus) ist die Wildbiene des Jahres 2022. Diese kleine, nicht einmal einen Zentimeter große, unscheinbare Wildbienenart sieht auf den ersten Blick eher aus wie eine Ameise. Ganz ähnlich die direkte Verwandtschaft: In Deutschland gibt es insgesamt 39 Maskenbienenarten, die alle nicht größer werden als neun Millimeter – eine faszinierende Vielfalt herrscht selbst unter diesen Mini-Bienen.
Doch ob nun mit oder ohne Maske, klein oder groß, gehörnt oder gefurcht: Die Maskenbienen sind nur eine kleine Gruppe der insgesamt rund 550 Wildbienenarten, die man in Deutschland antreffen kann. Gerade diese sind vom vieldiskutierten Insektensterben stark betroffen.
Wildbienen sind jedoch nicht nur für den Naturhaushalt unverzichtbare Lebewesen, auch für uns Menschen sind sie von großer Bedeutung. Denn nicht nur Honigbienen sind als Bestäuber unserer Nutzpflanzen wichtig. „Und selbstverständlich sind Wildbienen echte Sympathieträger in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung“, findet Michael Eick, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg.
„Wenn wir unser Augenmerk auch auf solche kleine Lebewesen richten, nehmen wir die gesamte Artenvielfalt bewusster war“, regt Akademieleiter und Biologe Eick an. Dieses Bewusstsein sei bedeutsam, um zu erkennen, dass wir alle diese Arten dringend schützen müssen. Es gelte nach wie vor die Erkenntnis, dass man nur schützen könne, was man auch kennt. Doch die große Artenzahl der Insekten oder selbst nur der Wildbienen alleine in Deutschland, sei vielen schlicht nicht bekannt.